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Rezepturverwiegung und SAP

Lösungskompetenz im ERP-Umfeld
Rezepturverwiegung und SAP

Integrative EDV-Lösungen binden auch die Produktionsabläufe bis hin zu den Subsystemen in die betriebswirtschaftlichen Geschäftsprozesse ein. Diesen Vorteil nutzt nun auch der Kosmetikhersteller Schwarzkopf & Henkel. Er hat seine Wäge- und Dosiertechnik im Werk Wassertrüdingen an das eigene SAP-System angebunden. Ein Lösungsspezialist für die Prozessindustrie entwickelte mit dem Kosmetikhersteller ein Lösungskonzept zur Anbindung der Wägesoftware „FormWeigh“ an SAP R/3. Nach nur zweimonatiger Projektphase konnte der Produktivstart aufgenommen werden.

Marc Pohlmann, Marketing Manager Mettler-Toledo Orga-P GmbH

Erst vor fünf Jahren übernahm die Henkel KGAa das Traditionsunternehmen Schwarzkopf. Als drei Jahre später die Schwarzkopf Produktionsgesellschaft gegründet wurde, wozu auch die Haarkosmetika-Produktionsstätte in Wassertrüdingen gehört, sollte die Rezepturverwiegung mit dem bestehenden SAP-System verbunden werden.
Die Mettler-Toledo Orga-P GmbH aus dem westfälischen Schloss Holte-Stukenbrock wurde Mitte des Jahres 1999 beauftragt, gemeinsam mit dem Projektteam von Schwarzkopf & Henkel ein Lösungskonzept zu entwickeln, das auch die Anbindung an das übergeordnete Host-System SAP R/3 berücksichtigt.
Das Konzept wurde zwar auf die spezifischen Anforderungen von Schwarzkopf zugeschnitten, sollte aber zugleich seinen hohen Standardisierungsgrad behalten.
Zertifizierte Schnittstelle PI-PCS
Eine eingehende Einsatzuntersuchung nahm der Anwender Mitte Mai 1999 vor. „Auf Basis der Einsatzuntersuchung musste zunächst eine Feinfunktionsbeschreibung der Prozessabläufe im Unternehmen abgeleitet werden“, erklärt Harald Protzek, Projektleiter und Berater bei dem westfälischen Lösungsanbieter. Der eigentliche Starttermin für die Einführung der Mettler FormWeigh Formulation Software folgte Anfang August. Die benötigte Anbindung an das SAP-Modul PP-PI (Produktionsplanung Prozessindustrie) gelang durch die von SAP zertifizierte Schnittstelle Process Industry – Process Control Systems, kurz PI-PCS.
Die Modernisierung der Wiegeanlagen bei Schwarzkopf & Henkel sollte in mehreren Schritten vorangehen und zunächst mit dem Wiegeraum (Rohstoffe) Farbpigmente beginnen. Hier werden sowohl Farbpigmentmischungen für den Export als auch für die interne Weiterverarbeitung verwogen. Sämtliche Basisdaten werden in SAP R/3 eingegeben und gepflegt. Auch die zu verwiegenden Rezepturen werden als Prozessaufträge in SAP geplant und mittels RFC (Remote Function Call) als Steuerrezept an den Datenbank-Server übermittelt. Die PI-PCS Schnittstelle schreibt dabei die Steuerrezepte, also die einzelnen Wiegeaufträge, je nach Vorgang in Textfiles auf den Datenbankserver. Das CsC-Gateway-Programm, eine Weiterentwicklung der PI-PCS-Schnittstelle, liest die Daten aus den Textfiles aus und gibt sie an eine Oracle-Datenbank weiter.
Rückmeldung des Verbrauchs
Die fünf FormWeigh-Terminals sind bei Schwarzkopf & Henkel als Client/Server-Konfiguration in das gesamte Netzwerk integriert und können auf die Datenbank zugreifen. Jedes Terminal hat dabei einen eigenen Vorrat an Arbeitsaufträgen, die über eine entsprechende Bedienerführung im Display abgearbeitet werden können. Die Aufträge, die aus dem SAP-System kommen, werden dabei über die Schnittstelle PI-PCS mittels des CsC-Gateway-Programms auf mehrere Wiegeaufträge aufgeteilt. Durch die Erfassung der Rohstoffe über Barcode-Scanner ist ein zusätzlicher Sicherheitsriegel im Produktionsablauf eingebaut: „Die Materialnummern werden beim Einscannen geprüft. So wird die Einwaage eines falschen Rohstoffs gar nicht erst zugelassen“, erläutert Protzek das Scann-Prinzip. Der ermittelte Verbrauch der einzelnen Materialien wird später ebenfalls über die PI-PCS-Schnittstelle automatisch an SAP R/3 zurückgemeldet. Dadurch wird die Bedarfs- und Bestellsituation transparenter. Druckprogramme für Etiketten und Warenbegleitscheine ergänzen das System.
Zeitnahes Projektmanagement
Auf Grund des engen Terminplans wurden zunächst fünf ID 20 Wiegeterminals, die FormWeigh-Software sowie das CsC-Gateway für den Datenaustausch mit SAP installiert. Zuvor musste jedoch noch das Oracle-Datenbank-System angepasst werden. Erste Tests hinsichtlich der Datenübernahme konnten schnell umgesetzt werden: „Bereits einen Monat später, Mitte September, konnten wir mit der Implementierung des Systems vor Ort beginnen und unser Kunde in die erste Testphase einsteigen“, erinnert sich Harald Protzek an den zügigen Projektverlauf.
Bis Mitte Oktober war das System dann endgültig eingerichtet. Letzte Anpassungen und die zugehörige Dokumentation waren innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen, so dass das System termingerecht am 29. Oktober 1999 nach nur zweimonatiger Projektphase produktiv geschaltet werden konnte.
Zukünftige Lösungen
Inzwischen ist im Schwarzkopf & Henkel-Werk die weitere Modernisierung der Wäge- und Dosiertechnik in vollem Gange: „Wir haben nun auch im großen Wiegeraum unsere FormWeigh Formulation Software installiert“, so Protzek. Doch eines ist jetzt schon sicher: Die Experten aus Schloss Holte-Stukenbrock werden noch so manche Stunde bei Schwarzkopf & Henkel verbringen, denn auch in den Wiegebereichen Parfümverwiegung, Einfärbemittel, Liquids, Conti-Anlage, Farbproduktion und Ex-Raum soll die Software noch installiert werden. Auch diese Bereiche werden mittels CsC-Gateways künftig ihre Rohstoffverbräuche an das SAP-System zurückmelden.
CsC-Gateway (Collier-SAP-Connection) – eine für die Anbindung an SAP zertifizierte Schnittstelle. Sie dienen zur Anbindung von:
-Wägesystemen wie die FormWeigh Formulation Software an das SAP-Modul PP-PI,
-Laborinformations- und -managementsystemen beziehungsweise analytischen Geräten an das QM-Modul.
PI-PCS Interface: verbindet zudem Prozessleitsysteme mit dem SAP-Standard. Ab Release 4.6C wird die SAP Branchenlösung für die pharmazeutische Industrie standardmäßig mit der neuen Schnittstelle PI-PCS zu der FormWeigh Formulation Software ausgeliefert.
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